
Profi im Multitasking
Gut gelaunt und top gepflegt wird der Spagat zwischen Job, Familie, Freizeit und Haushalt gemeistert.
Aber: wer rund um die Uhr im Hamsterrad rennt, kann dabei seine Gesundheit aufs Spiel setzen.
Diagnose Dauerstress.
Das typische Stress Opfer ist nicht unbedingt der ehrgeizige
Investmentbanker. Frauen, die ein scheinbar erfülltes Leben führen
geraten zunehmend in einen Strudel aus Überforderung und angegriffene
Gesundheit. So gerät der Stoffwechsel massiv durcheinander.
Was unterscheidet Frauen von überlasteten Männern?
Frauen wollen auch gefallen und zwar allen und bei jeder Gelegenheit.
Sie stecken stärker als Männer in vielschichtigen Rollen, in denen die
Stressfalle dann zuschnappen kann. Der rastlose Einsatz rund um die Uhr,
fordert Tribut. Immer mehr Frauen wollen beruflich vorankommen und
zugleich auch eine Familie gründen. Haben Sie am Ende des Arbeitstages
die überquellende Mailbox und das Büro hinter sich gelassen, dann stehen
einkaufen, sauber machen, sich um die Kinder kümmern, Hol- und
Bringdienste, kochen, aufräumen und so weiter auf dem Programm. Die
Kinder wollen Aufmerksamkeit, aber gleichzeitig brauchen auch die älter
werdenden Eltern Unterstützung oder sind gar pflegebedürftig. Dazu
wollen ab und an mal eine Freundin treffen und regelmäßig in den Sport
gehen, denn Gesundheit und Fitness sind wichtig. Heute sorgt auch die
moderne Kommunikation dafür, dass wir Frauen rund um die Uhr verfügbar
sind und uns um all die Menschen kümmern können, die uns umgeben.
Schließlich kann kaum einer von uns einfach das Smartphone abschalten,
wenn uns nicht die Kollegen sondern auch die Familie vielleicht doch
noch erreichen wollen oder müssen?
Viele Frauen sind auch mit dem Gefühl aufgewachsen, sie seien nicht
gut genug, so wie sie sind. Wir sind nicht groß genug, nicht schlank
genug, so wie wir sind. Wir verbringen viel Zeit unseres Lebens damit,
andere glücklich zu machen, und stellen die ihre Bedürfnisse über
unsere.
Und wie bekommt man die Kontrolle zurück?
In dem Sie die Situation richtig bewerten. Wer am Wochenende eine
Ruhephase braucht, sollte sich zum Beispiel nicht auch noch Gäste
einladen. Tun wir es dennoch, sollte sollten wir diese Herausforderung
annehmen und nicht nur auf die Anstrengungen, den Aufwand, die verlorene
Zeit und die viele zusätzliche Arbeit schauen. Besser wäre es statt
eines vier Gänge Menüs die Gäste zu bitten, selber etwas zum Essen
beizusteuern. Einer bringt die Vorspeise mit, der zweite das Dessert und
den Hauptgang bereite ich als Ofengericht zu, so dass ich nicht in der
Küche stehe, wenn die Gäste da sind.
Weder im Job, noch zu Hause können wir flüchten, wenn es uns
zu viel wird. Wenn sich Zeitdruck oder die Aufgabenfülle stetig mehren.
Herzklopfen, feuchte Hände, kalte Füße… sind dann natürliche
Reaktionen des Körpers. Die Muskeln spannen sich an, alle Funktionen,
die nicht für Angriff oder Flucht aus dieser als gefährlich
eingeschätzten Situation helfen, werden vom Körper heruntergefahren.
Leider müssen wir weder im Privatleben, noch im Berufsalltag in der
Regel angreifen oder flüchten. Zunächst versetzt uns Stress in die Lage,
auf neue Anforderungen schnell zu reagieren. Das Problem in unserem
Alltag ist, dass wir nicht richtig mit dem Stress umgehen. Deshalb ist
Bewegung so wichtig. Aber auch: was ist mir jetzt wichtig? Stress ist
eine überlebenswichtige Reaktion, sie hilft mir, gibt mir Kraft, wie
kann ich sie mir zu Nutze machen, was kann ich tun, um die Kontrolle
über die Situation zu gewinnen, wie kann ich vielleicht sogar Sinn
daraus ziehen?
Den Stress verstehen, seine positiven Seiten nutzen. Wir merken doch,
wenn wir unter Stress stehen. Aber wir bewerten ihn falsch. Es gibt
eine Untersuchung, bei der Leute einen Vortrag halten sollten, eine
typische Stresssituation, vergleichbar mit einer Präsentation im Job,
einer Wortmeldung bei einer Konferenz, einem Gespräch mit dem Chef. Der
einen Gruppe wurde erklärt, was passiert: Sie würden Herzklopfen
bekommen, feuchte Hände, würden vielleicht rot werden, fahrig sein etc.
dies sei eine normale Reaktion auf die Situation. Der anderen Gruppe
wurde nichts erklärt. Diejenigen, die vorher die Erklärung bekamen,
gingen deutlich entspannter mit der Situation um und fanden die
Erfahrung lehrreich. Sie wussten, dass Herzklopfen und feuchte Hände
nicht Zeichen von Schwäche oder Versagen sind, sondern für den
Augenblick notwendig. Es gibt keinen guten Schauspieler oder
Leistungssportler, der vor dem Auftritt oder Wettkampf nicht unter
Stress stünde. Genau wie der, der Bungee Jumpen geht oder sich einen
Horrorfilm ansieht, will den Wechsel zwischen maximaler An -und
Entspannung. Ideal ist es, wenn man längere Phasen von Stress mit
längeren Phasen der Entspannung ablöst.
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